Der Wind hat sich komplett gedreht

Wie Konfliktberatung eine Führungskraft unterstützte, bei schwieriger Ausgangssituation schließlich an Ansehen zu gewinnen.

Zu Beginn der Beratung

Abteilungsleiter (= Auftraggeber): Was für ein Schlamassel – große Unruhe in meiner Abteilung, die ich vor einem Jahr übernommen habe. Geschäftsführung, Betriebsrat und Personal haben sich der Sache angenommen und die Mitarbeiter und Teamleiter meines Bereichs ohne mein Beisein befragt. Ergebnis: große Unzufriedenheit, die ich leider durch den fehlenden Dialog nur teilweise nachvollziehen kann. Und zwar nicht nur bei den Mitarbeitern, sondern auch bei meinen Teamleitern. Auf jeden Fall stehe ich gerade ziemlich in der Kritik.

Für mich gibt es da nur eins: Flucht nach vorne. Auch wenn ich nicht weiß, was genau da auf mich zukommt, ich will der Sache auf den Grund gehen bis zum letzten Kieselstein. Zum Glück unterstützt mich die Organisation und es gibt ein Budget für eine externe Beraterin.

Maßnahmen

Am Beginn steht eine ausführliche Situations- und Zielklärung, aus den Handlungsfeldern werden Maßnahmen abgeleitet: Zweistündige Dialog-Workshops mit allen Teams, um die Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zu konkretisieren und eine neue Kultur weg vom „Reden über“ hin zum „Reden mit“ zu initiieren; und eine Mediation mit allen Führungskräften (1 Tag), um die Probleme in der Führungszusammenarbeit zu reflektieren. Dazwischen werden Ergebnisse, Fortschritte, Fragen zwischen Beraterin und Auftraggeber ausgewertet und besprochen.

Nach der Mediation

Abteilungsleiter (drei Monate später): Mein Mut wurde belohnt! Das war eine sehr intensive, anstrengende Zeit für mich, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen:

Die Zusammenarbeit im Führungsteam hat sich enorm verbessert. In der Mediation habe ich erst richtig verstanden, wie überfordert die Teamleiter mit der neuen Rolle waren, die sich aus meinen – im Vergleich zu meinem Vorgänger – ganz anderen Erwartungen und aus den veränderten Anforderungen der Organisation ergab. Gleichzeitig haben wir alle verstanden, wie wir uns durch bestimmte Aspekte unserer Kultur – Umgang mit Fehlern, fehlende Verantwortlichkeit, fehlende Kommunikation über Probleme etc. – das Leben schwer gemacht haben. Heute gibt es große Offenheit im Führungsteam - die Spielregeln aus der Mediation haben sich im Alltag bewährt - und wir ziehen an einem Strang, auch bei den unbequemen Aufgaben.

Es ist Ruhe eingekehrt und die Akzeptanz der Abteilung auch nach außen ist gestiegen. Bei meinem Abschlussbericht vor Personalwesen und Geschäftsleitung hat mir der Geschäftsleiter „wahre Größe“ bescheinigt; das hat mich bestätigt, dass meine Entscheidung richtig war, den Stier bei den Hörnern zu packen. Ich bin sehr zufrieden damit, wie konsequent ich den Klärungsprozess gesteuert und die vereinbarten Maßnahmen nachverfolgt habe.